Persönliches

Für mich ist das Schöpferische unabhängig von den Mitteln. Das bedeutet die Überwindung der Erscheinungswelt aus der persönlichen Empfindung zu einer neuen Wirklichkeit, also der Wirklichkeit der Kunst. Ich bin der Meinung, dass die noch klassischen Mittel auch heute noch ausreichen zu einer künstlerischen Aussage zu gelangen. Auch heute ist es durchaus noch möglich tatsächlich Neues zu schaffen, unter Beibehaltung dieser Mittel, also Zeichenfeder und Papier, Farbe und Leinwand, oder wie im Kinderkrankenhaus am Wandbild. Jedoch findet jede Epoche neue künstlerische Techniken und Materialien.

Dürer etwa war die Technik des Steindruckes noch unbekannt, Toulouce Lautrec konnte noch nicht die Möglichkeiten erkennen, weggeworfene Gegenstände – wie Schrott oder Lumpen- als Grundmaterialen für die Gestaltung zu verwenden. Unsere perfektionierte und gleichsam gereinigte Welt lässt die Sehnsucht nach dem Vorgestrigen – dem schon Weggeworfenen – in uns wach werden. Auf Schrott- und Müllplätzen sind die Gegenstände zu finden, die ihr eigentliche Funktion noch nicht verloren haben, durch die überstürzende Entwicklung für den realen Gebrauch nutzlos geworden sind.

Wenn ich also diese Materialien für meine Arbeit verwende, so bedeutet das ganz sicher nicht Protest gegen unsere heutige Welt. Ich sprach bereits von der Erscheinungswelt. Ihre Wahrnehmung in dem eben geschilderten Sinne führt zu einer von mir neu bestimmten Wirklichkeit, eine künstlerische Wirklichkeit. Für mich ist das Leben ein Spiel, wie es Ludwig der XVl einmal formulierte. Der Sonnenkönig meinte damit sicher nicht eine infantile Schau des Leben, vielmehr den uns all begleitenden Traum, reale Welt und Phantasiewelt zu einer Einheit zu verbinden. Ich bin überzeugt, dass nur diese Einheit zu einer schöpferischen Bereicherung unseres Lebens führen kann. Die Bereicherung wird aber nur dann zu einer tatsächlichen Befreiung, wenn der Traum die Wirklichkeit nicht ausschließt.